Guten Tag!

Begründung des B-Plan 17 zeigt überholte Planung

Unter "Kommunalpolitik | Bebauungspläne" findet sich nun die 20 Jahre alte Begründung des B-Plans 17 - mit aufschlussreichen Inhalten (Link). Alle relevanten Passagen sind gelb markiert. Der "rechtskräftige Bebauungsplan 17" (Lieblingsbegriff des BM) von 2001 nimmt die gesetzlichen Änderungen der letzten 20 Jahre nicht auf. Ein paar Beispiele zur Erläuterung:

1) Aussage zum Straßenprofil Planstr. 1 (=Dahlienweg): 9m Gesamtbreite insgesamt, nur 4,5m Fahrbahnbreite. Das ist mittlerweile technisch überholt und nicht mehr genehmigungsfähig, da Fahrzeuge heute breiter sind und 5,5m der Standard für Begegnungsverkehr sind. Dieser ganze Meter fehlt und deswegen die Diskrepanz der aktuellen Straßenplanung 2021 mit dem uralten B-Plan.

Konsequenz: Würde man planerisch klug vorgehen, hätten die Baufenster von Schmale Enden II (s. blaues Viereck im Bild unten) angepasst werden müssen, um die heute notwendige Straßenbreite zu ermöglichen. Stattdessen wird erst die KiTa ganz dicht an den Dahlienweg gebaut und dann nachgemessen - ein Schildbürgerstreich! Wie soll das korrigiert werden, wenn das Gebäude bereits steht?

Baufenster der KiTa zu eng am Dahlienweg (blaues Viereck im Grundstück)

Abbildungen: Zwei verschiedene Parzellierungen mit zu schmalen Straßen: B-Plan April 2000 (oben) und Vorzugsvariante der BImA 2013 (unten)

2) Die aktuell am Dahlienweg geplante Trafostation (Areal 4m x 6m) zur Versorgung des B-Plan-Gebietes mit KiTa kann gemäß Begründung auch in der Planstr. C, der Verlängerung Rosenweg, gebaut werden.

Update 08.06.21: Der Trafo wurde entgegen der Planung spontan an die nordwestliche Grundstücksecke (Dahlienweg/ Hortensienstraße) gesetzt. Ursprünglich war dort ein Löschbrunnen anzulegen - für den Brandfall. Aber die Querschnitte der Wasserversorgung scheinen nun doch auszureichen und die Auflage, Brunnenwasser bereitzustellen ist entfallen.

3) Das Kfz-Aufkommen soll aufgrund des neuen Wohngebietes täglich ~1006 Kfz betragen, am Dahlienweg 154. Die 340 KiTa-Fahrten und jetzigen Anwohner noch nicht mitgerechnet.

4) Gladiolenweg und L77neu als Zufahrtstraßen zu Schmale Enden II sind erwähnt, wurden mittlerweile gebaut. Durchgangsverkehr durch die Blumensiedlung wird in dem Papier ausdrücklich ausgeschlossen.

5) Stellplatzsammelanlagen von mind. 100 öff. Parkplätze sind im B-Plangebiet vorzusehen. Leider fehlen diese komplett.

6) Die Schmale-Enden-KiTa erfolgt in "Zuordnung zu den neuen Wohngebieten" - es gibt also eine klare Verbindung zwischen den (noch fehlenden) Neubewohnern und dem KiTa-Bedarf.

7) Es gibt den Hinweis auf eine kostenneutrale Flächenübertragung für die KiTa, der durch einen städtebaulichen Vertrag zu regeln sei. Stahnsdorf hätte sich praktisch ein passendes Grundstück auswählen können...

Wie beim Flughafenprojekt BER vorgeführt, können überaltete Planungen zu immensen Problemen führen, wie auch bei der hastig geplanten Groß-KiTa. Wir werden es erleben...